Hühners Klicker

 


 

  

Klicker-Training

Klickertraining ist eine Lernmethode bei der das Verhalten von Tieren gezielt beeinflusst oder geformt wird. Ein Klicker ist kleines Gerät, das ein akustisches Geräusch in Form eines "Klicks" erzeugt, das immer gleich klingt. Mit Hilfe eines solchen Klickers werden erwünschte Verhaltensweisen verstärkt. Die Arbeit mit dem Klicker ermöglicht eine direkte zeitnahe Bestätigung. So kann das Tier die Belohnung mit dem, was es gerade getan hat gut verknüpfen. Voraussetzung ist, dass der "Klick" positiv konditioniert wurde. Das bedeutet für jedes Klicken gibt es eine Belohnung. Aus wissenschaftlicher Sicht fällt das Klickertraining unter die operante Konditionierung. Klickertraining ist mit nahezu jeder Tierart möglich. Es wird bei Delfinen oder Hund und Katze eingesetzt aber auch bei Pferden, Hühner oder Amphibien.

 

 

Aufbau des Klicker-Training

Zu Beginn muss das Huhn "angeklickert" werden. Es muss also verstehen, dass jeder  Klick eine Belohnung bedeutet. Das ist ein Versprechen an das Tier, das seitens des Trainers unbedingt eingehalten werden muss. Ansonsten versaut man sich die Sache, denn das Huhn wird das Training dann nicht mehr ernst nehmen, weil es sich nicht lohnt.

 

Das Geräusch des Klickers ist für das Tier zunächst bedeutungslos. Man muss dem Huhn also zuerst erklären was der "Klick" bedeutet. Zum "anklickern" hat man ein möglichst zutrauliches und hungriges Huhn direkt vor sich. Eine ruhige, vertraute und störungsfreie Umgebung ist dabei vorteilhaft. In einem kleinen Töpfchen hat man besonders begehrenswertes Futter. Den Klicker hält man einsatzbereit in der anderen Hand. Man klicke einmal und hält dem Huhn das Futtertopfchen sofort unter den Schnabel. So kann es sich ein oder zwei Futterstücke heraus picken ...... nicht mehr, sonst ist es zu schnell satt. Um dem Huhn den Topf wieder zu entreißen muss man schnell und womöglich auch durchsetzungsfähig sein, weil das Huhn wahrscheinlich versuchen wird am Futter zu bleiben. Das wiederhole man in kurzen Intervallen an mehreren Tagen. Ruhig auch mehrmals täglich. Irgendwann hat das Huhn dann verstanden, dass ein Klick gleich bedeutend mit Futter ist. Man hat das Huhn auf das Klickgeräusch konditioniert. Das ist der Anfang.

 

Und so geht es weiter:

Ich habe z.B. das Ziel, dass mein Huhn einen kleinen Topf mit Deckel und Schlaufe darauf öffnen soll. Zunächst muss der Deckel so leicht sein, dass mein Huhn ihn auch anheben kann. Dann muss die Schlaufe so sein, dass mein Huhn sie in den Schnabel nehmen kann. Und dann geht es los:

  • das Huhn geht zufällig ih die Nähe des Topfes = Klick + Futter
  • das Huhn kommt dem Topf ganz nah = Klick + Futter
  • das Huhn berührt den Topf mit irgendeinem Körperteil = Klick + Futter
  • das Huhn berührt den Topf mit dem Schnabel = Klick + Futter
  • das Huhn berührt den Deckel mit dem Schnabel = Klick + Futter
  • das Huhn berührt die Schlaufe mit dem Schnabel = Klick + Futter
  • das Huhn zerrt mit dem Schnabel an der Schlaufe herum = Klick + Futter
  • das Huhn hebt den Deckel ein kleines Stück an = Klick + Futter
  • das Huhn hebt den Deckel gänzlich ab = Klick + Futter
  • Fertig

Das Tier zeigt also zufällig ein Verhalten. Der Trainer passt den Augenblick ab, in dem ein Verhalten auftritt, dass dem gewünschtem besonders nahe kommt und belohnt es mit einem Klicken und anschließendem Futter. Das kann man zusätzlich unterstützen, indem man Hilfen anbietet oder die Situation so gestaltet, dass das Tier kaum anders kann als das gewünschte Verhalten zu zeigen z.B.:

  • die Schlaufe auf dem Deckel sieht aus wie ein dicker Wurm und ist somit für das Huhn sehr attracktiv und es versucht von sich aus danach zu picken
  • dem Huhn wurde zuvor mehrmals aus eben diesem Topf Futter angeboten
  • das Huhn hat gesehen das man zuvor Mehlwürmer in den Topf gelegt hat und interesseirt sich damit enorm für den Topf und seinen Inhalt
  • der Trainingsraum ist so klein, dass das Huhn kaum um den Topf herum kommt und ihn so zwangsweise sehr schnell berühren muss
  • Der Deckel sitzt zu Beginn nicht ganz fest, so dass er für das Huhn relativ schnell zu beseitigen ist

Wichtig ist, dass man das Verhalten des Tieres immer weiter formt. Das Huhn merkt, dass es eine Belohnung bekommt, wenn es den Topf berührt. Das genügt nach einigen Wiederholungen nicht mehr. Man lässt das Huhn also ein wenig zappel bis es zufällig den Deckel anpickt. Dafür wird es dann mehrmals belohnt. Das muss man so oft machen, bis das Huhn verstanden hat, dass der Deckel das Ziel ist. Erst dann kann man weiter gehen und das Huhn nur noch dann belohnen, wenn es die Schlaufe berührt. So geht es weiter. Wenn man feststellt, dass das Huhn den Faden verloren hat muss man ein bis zwei Schritte zurück gehen. Dafür braucht vor allem der Mensch viel Geduld und man wird das Endziel sicherlich nicht an einem Tag erreichen. Möglicherweise braucht man viele Tage dafür. Man sollte nur in kurzen Einheiten üben. Nach kurzer Zeit sollte man das Training also beenden. Das Huhn muss für die nächste Aktion neugierig bleiben und wenn es satt ist, wird sein Interesse wahrscheinlich sowieso schnell erlöschen. Ein Training sollte also immer dann aufhören, wenn es am schönsten ist und das Huhn gerade richtig viel Erfolg hat. Dabei darf man nicht nur das Endziel vor Augen haben, sondern sollte sich vor allem an der gemeinsamen Arbeit mit dem Huhn erfreuen. Egal wie lange es nun auch dauern mag. Je öfter ein Huhn solche Sachen gelernt hat, um so schneller wird es bei der nächsten Herausvorderung gehen, weil das Huhn irgendwann das Prinzip dahinter verstehen wird ..... oder auch nicht :)

 

Ein kleines Video zum aufbau des Klicker-Trainings:

 

 

Schwierigkeiten beim Klicker-Training

  • Man muss vorher wissen was man erreichen will und in welche kleinsten Unterschritte man das anvisierte Ziel unterteilen kann. Dabei sollte man aus der Sicht des Huhnes denken.
  • Man muss jedem Klick eine Belohnung folgen lassen, sonst löscht man die Konditionierung wieder.
  • Man muss sehr schnell sein, um das gewünschte Verhalten zu verstärken. Klickt man zu spät, verwirrt man das Huhn und erreicht das Gegenteil.
  • Unerwünschtes Verhalten ignoriert man. Damit lohnt es sich nicht und das Huhn hört auf dieses Verhalten zu zeigen.
  • Wenn das Huhn nicht so reagiert, wie man gehofft hat, muss man sich Alternativen einfallen lassen, die sich am Verhalten des Tieres orientieren. Das Huhn gibt den Weg und die Geschwindigkeit vor ..... nicht der Mensch.
  • Man braucht viel Gedult und man muss sehr kleinschrittig arbeiten. Das fällt dem Menschen manchmal recht schwer.

 

 

Weiterführende Klicker-Links

 


 

 

 

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