Hühners Verhalten


 

 

 

  

Ich finde Zwerg-Hühnern wirklich toll. Man sagt ihnen nach, dass sie die Intelligenz von Hunden und Katzen besitzen. Und ich entdecke tatsächlich immer mehr wie klug und aufmerksam diese Tierchen sind. Oft sind es Kleinigkeiten, kurze Momente oder unerwartete Begebenheiten die mich über diese Vögel staunen lassen. Diese Situationen möchte ich hier gerne schildern.

  

 

 

 

 

März 2016

Eine Henne saß anfänglich auf sechs Bruteiern die ich ihr untergelegt hatte. Im Laufe der Zeit waren es nur noch drei weil einige sich nicht entwickelt hatten. Dies nahm ich heraus. Nach wenigen Tagen saß die Henne nicht mehr auf ihren verbliebenen drei Eiern sondern in einem anderen Nest in dem sich sechs frisch gelegte Eier befanden.

 

Fazit: Hühner können zählen oder doch wenigstens größere von kleineren Mengen unterscheiden.

  

 

 

 

September 2015

Wir haben relativ viele Wühlmäuse im Garten die sich überwiegend in den beiden Hühnergehegen aufhalten. Die Wühlmäuse graben sich dort dicht an der Oberfläche durch den Boden, so dass an der Stelle an der sie gerade wühlen kleine Erdaufwerfungen und sich bewegende Haufen entstehen. An eben dieser Stelle kommen oft Regenwürmer aus der Erde. Vermutlich auf der Flucht vor der Maus. Eine Henne hat das beobachtet und alle fliehenden Regenwürmer aufgefressen die sie finden konnte. Seit dem ist diese Henne stets zur Stelle wenn sich irgendwo das Erdreich bewegt und wartet auf Regenwürmer.

 

Fazit:

Hühner beobachten ihre Umgebung genau und ziehen Schlussfolgerungen aus dem was passiert. Daraus wiederum ziehen sie ihren Nutzen.

 

 

 

 

Juni 2015

Ich verteile fast täglich eine Körnermischung im Gehege, damit die Tiere etwas zu scharren und zu suchen haben. In diesen Körnern sind ungeschälte Sonnenblumenkerne enthalten. Eine Henne nimmt jeweils einen Kern zur Hälfte in den Schnabel und schlägt ihn so lange auf den Boden bis die Schale abplatzt. Sie schält jeden einzelnen Sonnenblumenkerne bevor sie ihn frisst.

 

Fazit:

Hühner haben eigenen Vorlieben bei ihren Fressgewohnheiten. Und sie sind in der Lage den Boden als Werkzeug für ihre Zwecke einzusetzen.

 

 

 

 

April 2015

Eine unserer Hennen war verletzt und kam deshalb mit zwei weiteren freundlichen Hühnern zur Gesellschaft in unser separates Kükengehege am anderen Ende des Gartens. Dort hatte sie Ruhe und konnte ihre Verletzung auskurieren. Nachdem sie genesen war brachte ich alle drei ins große Hühnergehege zurück. Am nächsten Tag war die ehemals kranke Henne im großen Gehege nicht mehr zu finden. Nach einigem Suchen fand ich sie allein im Kükengehege. Ich brachte sie erneut in unser große Gehege zurück. Das wiederholte sich einige male. Obwohl beide Gehege eingezäunt und eigentlich ausbruchsicher sind ist die Henne aus dem einen Bereich heraus über unsere Wiese gelaufen und in das andere Gehege hinein gelangt. Nach zwei Tagen ist sie dann morgens ins Kükengehege gelaufen um dort den Tag zu verbringen und abends kehrte sie ins große Gehege zurück um mit den anderen Hühnern im Stall zu schlafen. Nach einiger Zeit hat sie damit aufgehört und blieb bei den anderen Tieren.

 

Fazit:

Die Hennen wollte offenbar noch länger ihre Ruhe haben und entschied für sich dafür lieber im Kükengehege zu wohnen. Sie fand einen Weg aus dem einen heraus und in das anderen Gehege hinein zu gelangen. Hühner können sehr zielstrebig sein und ihren Willen durchsetzten und sie finden Mittel und Wege um das zu erreichen was sie wollen auch wenn ihnen das einge Überlegungen und Anstrengungen abverlangt.

 

 

 

  

Februar 2015

Mein Mann hat heute den Hühnerstall sauber gemacht. Das Einstreu ist wegen der niedrigen Temperaturen recht dick. Als mein Mann das Leineinstreu durchsah kam eine Henne und fing neben seiner Hand an zu scharren. Dabei legte sie ein Ei frei das tief im Einstreu vergraben war und das mein Mann ansonsten übersehen hätte. Danach hat das Huhn meinen Mann lange und intensiv angesehen, so dass der Blick fast eine Auffordernden Charakter hatte.

 

Fazit:

Es scheint so als hätte die Henne meinem Mann das Ei gezeigt, damit es dort nicht vergessen wird  :)

 

 

 

 

Februar 2015

Ich hatte aus dem Hühnergehege alle Wassertränken heraus genommen bis auf eine. In dieser war Wasser das mit einem Medikament zur Entwurmung versetzt war. Möglicherweise schmeckte diese Lösung nicht übermäßig gut. Im Gehege standen auch zwei Regentonnen die durch den Forst undicht geworden waren und im unteren Bereich tropften. Dadurch entstand eine winzige Pfütze am Fuße der Tonne. Aus dieser Wasseransammlung tranken die Hühner statt an die Wassertränke zu gehen. Damit sie das Medikament dennoch zu sich nehmen, habe ich diese kleine Mulde mit Erde zugeschüttet und dazu noch einen kleine Erdhügel darauf gehäuft. Eine Henne hatte mir dabei zugesehen. Danach hat sie mein Werk betrachtet und meine angehäufte Erde weg gescharrt bis sie wieder eine Mulde hatte in der sich das Regenwasser aus der Tonne erneut gesammelte. Nun konnte sie wieder daraus trinken.

 

Fazit:

Die Hühner sind in der Lage ein Problem konstruktiv und zielorientiert zu lösen. Sie wissen was sie tun müssen, um einen ursprünglichen Zustand wieder herzustellen.

 

 

 

 

November 2014

Unser neuer Hahn kennt meinen Mann noch nicht besonders gut, weil er selten ins Hühnergehege geht und der Hahn ihn somit kaum zu Gesicht bekommt. Nun ging mein Mann in das Gehege, um den Stall zu säubern. Der Hahn erkannte ihn als fremden Eindringling und attackierte ihn heftig. Mein Mann machte dem Hahn unmissverständlich klar, dass er der Stärkere ist und trieb den Hahn in die Flucht. Einige Wochen später ging mein Mann erneut ins Hühnergehege. Der Hahn kam angerannt und baute sich auf, zögerte dann aber, beobachtete meinen Mann kurz und rannte dann ängstlich davon ohne ihn anzugreifen.

 

Fazit:

Hähne können sich an unangenehme Ereignisse erinnern und ihr Verhalten anpassen. Nach kurzem Nachdenken hat unser Hahn es vorgezogen eine unerfreuliche Erfahrung nicht erneut machen zu wollen und hat sich in Sicherheit gebracht.

 

 

  

 

August 2014

Wir haben einen neuen Hahn der gestern mehrfach eine Mischung aus Knurr- und Zischlauten von sich gab. Irgend etwas schien ihn zu beunruhigen. Einen dieser Laute stieß er so laut und energisch aus, dass schlagartig alle still waren: Sowohl unsere Hühner als auch die Unmengen an Spatzen in unserer Hecke. Die Stille hielt einige Sekunden an. Dann ging das Spektaktel in der Hecke erneut los und unsere Hennen bewegten sich und kommunizierten wieder normal.

 

Fazit:

Scheinbar ist die Kommunikation unter Vögeln wenigstens zum Teil universal. Die Spatzen haben eventuell  den Warnlaut unseres Hahns verstanden und verstummten.

 

 

 

 

August 2014

Wir haben einen neuen Seidenhuhn-Hahn der erst fünf Monate alt und dem entsprechend unerfahren ist. Dieser Hahn hat heute das erste Mal eine der gleichalten Seidenhuhn-Hennen beglückt. Die war davon wenig begeistert und hat laut gezetert und sich zur Wehr gesetzt. Sofort kam aus einer Ecke des Geheges eine weitere Seidenhuhn-Henne angerannt und hackte den Hahn von hinten in den Rücken. Der Hahn ließ von der Henne ab und rannte davon. Beide Hennen verfolgten ihn ein kurzes Stück und wandten sich dann ab.

 

Fazit:

Hennen solidarisieren sich untereinander und verteidigen sich gegenseitig, wenn eine von ihnen in Bedrängnis gerät. Und ein Hahn kann von ihnen richtig Prügel beziehen, wenn er sich zu ungeschickt anstellt ..... find´ ich gut  :)

 

 

 

 

Juni 2014

Ich habe in diesem Jahr zwei Schlüpfe Seidenhühner großgezogen. Die Tiere waren die ersten vier Monate unter sich und haben keinen Kontakt zu  glattfedrigen "normalen" Hühnern gehabt. Dann habe ich eine Zwerg-Welsumer-Henne neu gekauft und zuerst bei diesen Seidenhühnern untergebracht. Die Seidenhühner waren sehr verwirrt, liefen zuerst vor der neuen Henne weg und waren fast panisch. Nach einiger Zeit der Beobachtung näherten sie sich vorsichtig und pickten behutsam an der Henne herum. so als wollten sie prüfen was das für ein Tier ist. Mehrere Tage später haben sie die Zwerg-Welsummer-Henne nicht weiter beachtet und sich wieder ganz normal verhalten.

 

Fazit:

Hühner mit deutlich anderem Aussehen werden von anderen Hühnern als fremdartig erkannt. Wenn die Tiere nicht mit anders aussehenden Hühner aufgewachsen sind, brauchen sie eine Zeit des Kennenlernens und der Annäherung, um sich aneinander zu gewöhnen und um sich gegenseitig als Huhn zu erkennen.

 

 

 

 

Juni 2014

Gestern ist ein kleines Sportflugzeug hoch oben am Himmel über unser Grundstück hinweg geflogen. Die alten Hennen haben sich nicht darum gekümmert. Die jungen Seidenhhühner haben Warnrufe ausgestoßen und sind panisch unter den Büschen in Deckung gegangen.

 

Fazit:

Die jungen Hühner haben die Sportmaschine für einen Greifvogel gehalten und sich in Sicherheit gebracht. Die alten Hennen haben schon die Erfahrung gemacht, dass Flugzeuge keine Gefahr darstellen. Sie haben gelernt Flugzeuge von Raubvögeln unterscheiden und fliehen nicht mehr vor ihnen.

 

 

 

 

Mai 2014

Unsere Küken sind gerade ein paar Tage alt. Und sie picken nach allem was klein ist und möglicher Weise glänzt. So auch nach ihren eignen Hinterlassenschaften. Wenn sie in den Kot picken erkennen sie schnell das er nicht essbar ist. Sie ziehen sich ruckartig zurück, schütteln heftig den Kopf und versuchen den Schnabel an etwas abzustreifen, um ihn wieder sauber zu bekommen. Das machen sie zwei oder drei Mal. Wenn sie dann Kot sehen gehen sie sehr nah heran und schauen genau hin. Dann weichen sie zurück ohne das Würmchen berührt zu haben. Sie schütteln aber dennoch den Kopf und streifen den Schnabel ab. Und wieder einige Zeit später haben sie das Ganze schließlich so weit begriffen, dass sie das Zeug einfach ignorieren, nicht mehr beachten und auch nicht mehr darauf reagieren.

 

Fazit:

Die Küken zeigen ein erlerntes bzw. angeborenes Verhalten, wenn sie ihren eignen Kot berühren. Sie haben begriffen das diese Gebilde nicht zu verzehren sind. Aber offenbar erinnern sie sich in der ersten Zeit sehr lebhaft daran, wie es ist dort hinein zu picken. Darum schütteln sie sich und zeigen das gleiche Verhalten als hätten sie den Kot berührt.

 

 

 

 

April 2014

Unser Hahn wurde nach demokratischer Abstimmung unter den Hennen in einen Braten verwandelt, weil er zu tyrannisch war :)  Das ist nun elf Tage her. Seit dem sind die Hühner deutlich ruhiger, entspannter und lassen wieder mehr menschliche Nähe zu. Frida ..... unsere sechsjährige Zwerg-Sundheimer-Henne ..... beginnt seit einigen Tagen mit einer Art von Krähen. Solche Laute hat bisher keine Henne von uns von sich gegeben. Es ist eine Mischung aus langgezogenem Gackern und Krähansatz. Das Ganze endet etwas holprig. Ist aber eindeutig als Kräh-Versuch zu erkennen.

 

Fazit: Henne kann auch ohne Hahn sehr gut auskommen. Und scheinbar übernimmt eine ranghohe Henne aus der Hühnerschar einen Teil der Aufgaben des Hahns.

 

 

 

 

Februar 2014

Ich war im Hühnergehege und wollte meinen Haargummi richten. Ein beigefarbiger Stoffgummi. Dieser Haargummi fiel mir auf den Boden und ehe ich ihn wieder aufheben konnte hatte eine der Hennen ihn erbeutet und rannte damit weg .... und ich hinter ihr her. Die anderen Hennen schlossen sich an. Nach wenigen Augenblicken der Untersuchung erkannte die Henne, dass dieses Ding nicht essbar ist und ließ es fallen. Eine andere Henne pickte den Gummi auf und rannte erneut los. Schließlich hatten sich drei Tiere davon überzeugt, dass dieses Teil nicht zu verzehren ist. Danach ließen auch die übrigen Hennen den Haargummi liegen und ich konnte in wieder an mich nehmen.

 

Fazit: Ich bin zu langsam ..... und die Tiere lernen aus dem Verhalten der anderen und müssen nicht alle eine eigenen Erfahrung machen, um einen Gegenstand einschätzen zu können. Sie orientieren sich am Verhalten und der Beurteilung der anderen Hühner.

 

 

 

 

Januar 2014

Wir haben einen neuen jungen Hahn der noch nicht von alle Alt-Hennen akzeptiert wird. Zum Teil ist es recht rabiat wie er sich durchsetzt und den älteren Hennen demonstriert, dass er ab jetzt der neue Chef im Stall ist. Heute habe ich das Federvieh zum Freigang in den Garten gelassen. Auf der Wiese rannte der Hahn hinter einer Henne her, die er noch nicht überzeugt hatte und die in bemerkenswert schnellem Tempo vor ihm floh. Der Hahn kam kaum hinter ihr her. Auf ihrer Flucht rannte diese Henne an einer Schwester des Hahns vorbei, mit der er sehr vertraut ist. Diese Schwester packte die fliehende Henne schnell mit dem Schnabel am Flügel und bremste sie damit aus, so dass der Hahn sie erwischen konnte.

 

Fazit: Die Schwester-Henne respektiert den Hahn als Anführer der Hühnerschar und hat seine Situation erkannt. Sie hat ihm gezielt geholfen, damit er seine Position bei einer uneinsichtigen Henne durchzusetzen kann. Hühner gehen offenbar Bündnisse ein und helfen einander.

 

 

 

 

Dezember 2013

Zur Zeit legt nur eine einzige Henne von unseren dreizehn. Alle anderen sind ..... wie eine Hühnerfreundin aus Erkelenz sagte ..... im "Mauser- und Wintermodus". Diese eine Henne sitzt brav jeden zweiten Tag im Legenester-Stall und legt ihr Ei. Heute habe ich eine zweite Henne beobachtet, die in diesen Stall ging, sich vor die Nische stellte in der das andere Huhn sein Ei legte und anfing dieses fleißige Huhn immer und immer wieder zu hacken. Die malträtiere Henne gackerte protestierend, wich aber nicht von der Stelle. Nach mehreren Minuten hörte die hackende Henne auf und setzte sich selber in ein leeres Legenest, allerdings ohne ein Ei zu produzieren.

 

Fazit: ..... unter den Hühnern gibt es auch richtige Mistviehcher? Vielleicht dachte die freche Henne auch, dass diese eine Nische besonders gut geeignet ist und wollte selber hinein. Somit hat sie versucht das andere Huhn zu verscheuchen. Und nachdem sie keinen Erfolg hatte, suchte sie sich eine andere Stelle.

 

 

 

 

November 2013

Wir haben neben unseren Zwerg-Hühnern auch noch zwei große Hunde. Einer dieser beiden Hunde lag heute ruhig und entspannt vor dem Zaun des Geheges und sah sich die Hühner an. Oskar, Lilli und Greta, standen auf der anderen Seite des Zauns und sahen sich ihrerseits den Hund an. Der Abstand betrug etwa 40 cm. Die drei Junghühner wirkten etwas verunsichert aber dennoch überaus neugierig. Sie kamen immer wieder ein Stückchen näher an den Zaun, reckten die Hälse und beobachteten mit großen Augen. Sobald der Hund sich leicht bewegte wichen sie ein Stück zurück. Wenn er still lag kamen sie wieder bis ganz nah an den Zaun. Für die Althennen sind die Hunde vertraut und nicht mehr spektakulär. Für unsere drei neuen Hühner scheint ein Hund eine aufregende Sache zu sein.

 

Fazit: Die Hühner haben den Hund als anderes Lebewesen erkannt. Sie konnten ihn offenbar nicht einschätzen, zeigten aber deutliche Neugierde. Eine Begegnung der dritten Art :)

 

 

 

 

November 2013

Seit wenigen Tagen sind zwei Junghennen neu im Althennengehege. Die beiden wissen noch nicht so genau wo sie die Nacht verbringen sollen. Daher sind sie fälschlicher Weise einmal in den Legestall gegangen um dort zu schlafen. Diesen habe ich am folgenden Abend zu gemacht, damit sie in den eigentlichen Hauptstall gehen. Das hat eine der beiden dazu veranlasst sich am Legestall an einer Übergangsstelle durch den Zaun zu quetschen, wohl in der Hoffnung so doch in den Legestall hinein zu gelangen. Das Resultat war aber, dass diese Junghenne nun außerhalb des Geheges war und nicht mir zurück fand. Sie lief kläglich schreiend am Zaun auf und ab und suchte eine Lücke um ins Gehege zurück zu kommen. Die zweite Junghenne ging nicht in den Stall zum Schlafen, obwohl es schon dunkel wurde. Statt dessen lief sie parallel mit der ausgesperrten Henne am Zaun auf und ab und klagte ebenfalls. Als ich kam um den Stall zu schließen, nahm ich beide auf den Arm und brachte sie in den Stall in dem sie übernachten konnten.

 

Fazit: Die beiden Jungehennen hängen so aneinander, dass sie beieinander bleiben, auch wenn dass für eine der beiden einen Nachteil zur Folge hat. Die Bindung zwischen zwei Hühnern kann also offenbar recht eng sein.

 

 

 

 

November 2013

Ich hatte neulich Walburga auf dem Arm. Sie ließ sich ruhig kraulen und schloss dabei die Augen. Ich habe mich mit ihr hingehockt, weil das für mich bequemer war. Winifred kam zu uns und beobachtete uns einige Augenblicke sehr aufmerksam. Sie kam immer näher und hüpfte schließlich auf mein Bein, so dass sie unter meinem Arm zu sitzen kam. Sie drängelte ihren Kopf unter meinen Arm und kroch näher an meinen Körper heran. Dann hackte sie einmal nach Walburga. Ich fing an sie ebenfalls zu kraulen. Danach huckelte sie sich auf meinem Bein zusammen und ließ Walburga in Ruhe.

 

Fazit: Winifred suchte meine sehr direkte Nähe um gestreichelt zu werden. Sie bedrängen und hacken andere Hühner um sie zu vertreiben. Hühner können eifersüchtig sein.

 

 

 

 

Oktober 2013

Meine Hühner standen heute alle zusammen am Törchen des Geheges und haben mich erwartet. Als ich das Gehege betrat, hefteten sie sich an meine Fersen und verfolgten mich regelrecht. Ich ging zu den beiden kleinen Ställen und stellte fest, dass die Futterraufen leer gefressen waren. Meine Hühner liefen zu den Raufen, wohl in der Erwartung, dass ich sie wieder auffülle. Ich verließ das Gehege wieder und holte Hühnerfutter in dem üblichen Eimer den ich dafür immer benutze. Als ich mit diesem Eimer ins Gehege zurück kam war das Gerenne groß und die Hennen tummelten sich an und auf den Futterraufen, so dass ich sie kaum nachfüllen konnte.

 

Fazit: Meine Damen wissen, dass ich ihnen das Futter bringe und können aufforderndes, fast aufdringliches und bedrängendes Verhalten zeigen, wenn sie Hunger haben und ich nicht schnell genug bin. Sie erziehen mich sozusagen zur Schnelligkeit ...... ganz toll.

 

 

 

 

Oktober 2013

Eine Henne ist eigentlich ziemlich verschmust. Aber wenn ich im Gehege nach ihr greifen möchte rennt sie weg. Setzte ich mich aber abends auf den Gartenstuhl im Gehege ...... und sie hat Lust gekrault zu werden ...... dann fliegt sie auf die Armlehne des Stuhls, so dass ich sie vorsichtig nehmen und auf meinen Schoß setzten kann. Dann genießt sie die Streicheleinheiten offensichtlich. Sie kauert sich zusammen und schließt die Augen. Manchmal nestelt sie mit dem Schnabel an meiner Kleidung so als wolle sie mir die Federn putzen. Hat sie genug geschmust hüpft sie auf den Boden und geht in den Stall zum Schlafen.

 

Fazit: Das Huhn weiß, dass ich sie kraulen kann und sie teilt mir unmissverständlich mit wann sie das will und wann nicht. Sie passt sich gezielt  meinem Verhalten an, um das zu erreichen was sie haben möchte.

 

   

 

 

August 2013

Die momentanen Küken sind gerade drei Wochen alt. Es sind vier Stück und ich  füttere sie mit allerlei Leckereien. Zum Beispiel mit Mehlwürmern die ich immer in einem kleinen hellgrünen Porzellanschälchen serviere. In einem kleinen blauen Gefäß ist der Gritt für die Knirpse. Dieses blaue Töpfchen war nun verschmutzt. Darum wollte ich das hellgrüne Mehlwurmschälchen kurz zweckentfremden, dort den Gritt hinein tun und das blaue derweil säubern. Als nun das hellgrüne Schüsselchen in Sichtweite der Küken kam, wurden diese ganz furchtbar aufgeregt, rannten hin und her und waren offenbar in freudiger Erwartung auf  Mehlwürmer. Wie groß war die Enttäuschung, als in dem Töpfchen nur kleine Steinchen waren. Man konnte ihnen die Verwirrung regelrecht ansehen. Sie scharrten und pickten in dem Schüsselchen herum ohne etwas zu fressen. Sie sahen mich erwartungsvoll an und suchten auch unter dem Töpfchen nach Würmern.

 

Fazit: Die drei Wochen alten Küken können Farben und Formen unterscheiden und diese bestimmten Ereignissen zuordnen. Und sie können Verwirrung und Enttäuschung zum Ausdruck bringen.

 

  

 

 

Mai 2013

Unsere Nachbarn und Freunde beglücken unsere Hühner regelmäßig mit Salatresten, alten Äpfel und trockenem Brot. Sie bleiben dazu am Zaun stehen und halten die Leckereien fest, so dass die Hühner zu ihnen heran kommen und sie ihnen aus der Hand fressen. Wenn sie in die Nähe des Geheges kommen, rennen die Hühner schon zu ihnen hin, auch wenn sie einmal nichts dabei haben. Die Tierchen wissen, dass sie von diesem Menschen leckere Sachen bekommen. Diese Freunde wurden nun an einem Tag von ihrer Tochter begleitet, die bereits ausgezogen ist und die Eltern nur gelegentlich besucht. Die Tochter kam mit, um die Hühner zu füttern. Unsere Hühner  reagierten skeptisch und zurückhaltend. Sie fraßen der Tochter nicht aus der Hand sondern hielten sich fern.

 

Fazit: Die Hühner kamen nicht an den Zaun, weil sie einen fremden Menschen zur Kenntnis nahmen, den sie offenbar nicht einordnen konnten. Hühner können Menschen voneinander unterscheiden und bestimmten Menschen bestimmte Geschehnisse zuordnen. Sie haben Erwartungen beim Erscheinen bestimmter Menschen und verhalten sich dem entsprechend.

 

  

 

 

Juni 2010

Eine unserer Hennen war so krank, dass eine Heilung nicht mehr möglich war. Darum wollten wir sie erlösen. Mein Mann betäubte sie mit einem gezielten Schlag auf den Kopf und köpfte sie anschließend mit einem scharfen Beil. Das geschah in unmittelbarer Nähe zum Hühnergehege, so dass die anderen Hennen zusehen konnten was passierte. Drei Tage lang liefen die anderen Hühner in heller Panik vor meinem Mann weg, wenn er auch nur in die Nähe des Geheges kamen. Mir gegenüber verhielten sie sich dagegen vollkommen normal.

 

Fazit: Die Tiere haben verstanden, dass eine von ihnen getötet worden war und sie wussten wer das getan hatte. Sie haben meinen Mann wieder erkannt und hatten Angst vor ihm. Die Hühner unterscheiden Menschen voneinander und verknüpfen bestimmte Geschehnisse und Eigenheiten mit diesen Menschen und sie erinnern sich an solche Menschen und Begebenheiten für mehrere Tage.

 

 

 

 

 

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