Hühners für Anfänger
Ich bekomme immer mal wieder E-Mails von netten Leuten die sich Hühner anschaffen wollen und ganz viele Fragen haben. Mir ist es damals genau so gegangen. Das ist wohl immer so wenn man sich mit etwas Neuem beschäftigt und es gut machen möchte. Darum diese Unterseite. Hier versuche ich aufzulisten was man so alles beachten und haben sollte wenn man unter die Hühner-Beherberger geht.
Hühners
Es gibt viele Verschiedenen Rassen. Welche man wählt kommt darauf an was man möchte: viele Eier oder lecker Fleisch oder liebe zahme Gartenbewohner. Einen kleine Überblick findet man unter Hühners Rassen. Das sind allerdings fast nur Zwerg-Hühner. Und da ich ruhige und zahme Rassen bevorzuge sind hier auch fast nur diese beschrieben.
Und wenn man ein Huhn kauft wie erkennt man ob es gesund ist ?
- die Federn sollten glatt anliegen und nicht verschmutzt, zerfleddert oder struppig sein ...... es sei denn es ist ein Strupphuhn oder ein Exemplar mit gelockten Federn :)
- die Augen sollten klar und wach sein, ohne Verkrustungen oder Ausfluss
- der Po ...... also die Kloake ....... muss sauber sein
- wenn man die Flügel anhebt und auf die Haut sieht dürfen keine winzigen wimmelnden schwarzen oder roten Punkte (Milben) zu sehen sein
- die Beine sollten glatte Haut haben und keine Verkrustungen, borkenähnliche Aufwerfungen oder Wunden haben (Kalkbeine = Grabemilben)
- das Hühnchen sollte einen beweglichen und wachen aber keinen hysterischen Eindruck machen und es darf auch nicht aufgeplustert und still in irgend einer Ecke hocken
Ich würde Hühner wenn möglich immer bei einem Züchter kaufen. Die Züchter haben fast immer Tiere da mit denen sie nicht weiter züchten und die sie gerne abgeben. Dann kostet ein Huhn zwischen 5 - 15 Euro. Dieser Mensch sollte nett hilfsbereit und seriös sein und gut mit seinen Tieren umgehen ...... sonst lieber Finger weg. Normalerweise kann man sich dann jeder Zeit an diesen Züchter wenden wenn man Fragen oder Probleme hat. Es gibt in fast jeder Region einen Geflügelzuchtverein bei dem man nachfragen kann. Ansonsten gibt es die Landesverbände, die Sondervereine zu einzelnen Rassen und den Bund Deutscher Geflügelzüchter bei denen man nachfragen kann.
Hühners Stall
Der Hühnerstall sollte die Tiere vor Witterung und Fressfeinden schützen und ein guter Platz zum Übernachten sein. In ihm braucht es Sitzstangen, Legenester und Licht. Und es darf keine Zugluft geben. Es muss aber dennoch für frische Luft und Trockenheit gesorgt sein. Man kann fertige Hühnerställe kaufen aber die bestehen meist aus zu dünnem Holz. Besser ist es sich ein kleines Gartenhäuschen umzubauen oder einen Stall komplett selber zu machen. Ideen gibt es in Buchform und im Internet auf verschiedenen Seiten. Und Beispiele sind hier auf der Seite unter: Hühners Heim - Hühners Ställe
Ein solcher Stall braucht natürlich auch eine gewisse Pflege. Man muss ihn sauber halten und die Köttel der Hennen regelmäßig wegräumen. Und man muss vor Milben auf der Hut sein. Dabei hilft einem Kieselgur. Ich habe vor kurzem das erste Mal die Innenwände mit Stallfarbe gekalkt. Das hilft ebenfalls gegen Milben und Pilzbefall und die Farbe macht den Stall schön hell.
Hühners Einstreu
Es gibt seeeehr viele verschiedene Möglichkeiten beim Einstreu für den Hühnerstall: Holzspäne, Strohhäksel, Strohpellets, Leineneinstreu, Torf, Einstreu-Chips aus Weichholz, Kokoserde oder Holzgranulat. Alle haben unterschiedliche Qualitäten und Vor- oder Nachteile.
Ich bevorzuge Leineneinstreu. Es nimmt enorm viel Feuchtigkeit auf, weit mehr als zum Beispiel Holzspäne. Es ist fein und relativ schwer so dass es nicht an den Federn der Hühner haften bleibt. Vor allem wenn man Damen mit befiederte Füße hat. Es kann durch die feinen kleinen dünnen Stückchen auch kein Huhn verletzen. Es staubt so gut wie nicht und ist ein klein wenig antibakteriell. So macht es Milben und anderen ungeliebten Untermietern schwerer sich im Hühnerstall einzunisten. Und es ist perfekt kompostierbar. Ich benutze das Leinen-Einstreu schon seit langem und bin sehr zufrieden damit.
Hühners Gehege
Hühner sollten meiner Meinung nach im Freien leben dürfen. Zumal sie wirklich wetterfest sind. Dazu braucht man ein Gehege das bestimmte Bedingungen erfüllt: genug Platz, einen weichen Boden zum Scharren, Unterstände oder immergrüne Büsche die Schutze vor Sonne und Regen bieten, trockene Sandbadestellen, Äste zum Aufbaumen und Versteckmöglichkeiten. Mehr dazu ist hier zu finden: Hühners Heim - Hühners Gehege
Hühners Futter
Es gibt verschiedenen Möglichkeiten Hühner zu ernähren: Legemehl, Legepellets, Körnerfutter oder Eigenmischungen. Wir füttern Pellets und Körnerfutter aus Futterautomaten und streuen zusätzlich alle zwei Tage ein paar Hände voller Körnerfutter ...... z.B. Versele Laga Gra Mix Ardenner Hühnerfutter ...... auf den Boden. Dann haben die Hühner ein wenig Beschäftigung und können nach Belieben scharren. Dazu brauchen die Tierchen auch alle paar Tage etwas frisches Grünes: Rasenschnitt, Salatreste, Äpfel, Mais, Gurken, Zucchine, gekeimter Weizen, Trauben, Möhrenraspel mit ein wenig Öl, Tomaten, Bananen oder was man sonst noch so an Obst und Gemüse findet. Aber immer nur in Maßen geben sonst gibt es Durchfall. Die Hennen freuen sich auch sehr über Reste von Reis, Kartoffeln, Nudel, Käse, Wurst und Brot. Trockene Brötchen sind auch eine schöne Beschäftigung. Eigentlich sind die Federviehcher Allesfresser. Und ab und an mal eine Fleischmahlzeit in Form von Dosen-Hunde-Futter kommt auch gut an ...... vor allem in der Mauser.
Legemehl - Pellets - Körnerfutter
Gritt oder Calcium
Hühner sollen und müssen Eier legen ...... weil sie so gezüchtet sind. Darum brauchen sie zwingend Calcium damit sie die Eierschale in ihrem Legedarm produzieren können. Fehlt das Calcium im Futter beuten die Hühner ihre eigenen Knochen aus die sich dann langsam auflösen ...... seeeeehr schlecht !!! Also muss man Muschelgritt oder zerkleinerte Eierschalen oder Calcium in Flüssigform (Calcium-Drink) im Trinkwasser anbieten. Der Calcium-Drink stinkt aber oft ganz gut und ich glaube das finden die Hühner auch nicht so toll. Ich habe allerdings kürzlich ein Präparat gefunden da nicht übel riecht: Calcium Plus von Sollfrank. Dennoch verwende ich ihn nur im Trinkwasser wenn Windeier auftreten. Man kann auch trockenes Brot in dem mit Wasser verdünnten Calcium-Drink einweichen. Dann haben die Hühner eine Brotzeit mit Calcium :) Das nehmen sie bei mir sehr gern an. Oft ist auch schon ein gewisser Anteil Calcium im Futter enthalten. Aber es ist wichtig dass die Tiere zusätzlich jederzeit an Gritt und dergleichen heran kommen um ihren individuellen Bedarf zu decken. Der Vorteil von Muschelgritt ist dass die Hühner die Kalkstückchen gleichzeitig als Magensteinchen verwenden können. Da Hühner ja bekanntlich keine Zähne haben brauchen sie diese Gastrolithen um im Muskelmagen die Nahrung zu zerreiben. Bei uns sind jedoch zerkleinerte Eierschalen der beliebteste Calcium-Lieferant.
Muschelgritt - Eierschalen
Bisher habe ich Eierschalen und Muschelkalk in Töpfchen angeboten. Aber das war nich so richtig optimal, weil die Hennen viel und gerne scharren und in den Gefäßen dann meist mehr Dreck als Kalkstücke waren. Darum habe ich die alten Futterautomaten umfunktioniert und das geht wirklich gut.
Hühners Wasser
Hühner brauchen Wasser ........ ganz was Neues :) Am liebsten trinken sie kühles Wasser und sauber sollte es natürlich auch sein. Eigentlich sind Hühner Tautrinker. Dass heißt sie trinken Regen- oder Tautropfen von Blättern oder anderen Dingen auf denen sich Wasser sammeln kann. Man kann es den Hühnern gut in Töpfchen oder in Wassertränken anbieten. Sollte es im Winter frieren braucht man entweder einen Tränkenwärmer oder das Wasser steht im geschützten warmen Hühnerstall oder man muss sehr oft das Wasser wechseln damit es nicht zu Eis wir. Ins Trinkwasser kann man auch wunderbar verschiedenen Sachen einmischen: Entwurmungsmedikamente, Mauserhilfe, Calcuim-Drinks, Impfstoffe, Vitamine oder falls mal nötig Antibiotikum. Wenn man das vor hat sollte man keine Behälter aus Metall verwenden weil das die Wirkung der Präparate beeinflussen kann.
Hühners Legenester
Hühner sind für Legenester sehr dankbar. Und wenn man nicht jeden Tag auf Eiersuche gehen möchte sollte man den Tierchen welche anbieten. Wichtig bei einem Legenest ist dass es geschützt und ruhig ist, weich gepolstert und trocken. Das kann eine Holzkiste sein, ein ausrangiertes Katzenklo mit Haube, ein alter Wäschekorb oder ein professionelles Legenest mit Fallboden. Hauptsache das Huhn fühlt sich darin wohl. Als Polsterung verwende ich Stroh. Früher habe ich Heu genommen aber das zieht Feuchtigkeit an und es wird von den Hennen sukzessive aufgefressen :) Es ist auch sinnvoll ein wenig Milbenpulver in und unter das Stroh zu streuen ....... nur zur Vorsicht.
Hühners Milbenzeug
Hühner können blutsaugende Milben haben. Das sind widerliche kleine Lästlinge die ein Huhn gerade zu in den Wahnsinn treiben können. Die meisten Milben leben in irgendwelchen Ritzen im Stall. Sie wandern nachts über die Sitzstangen zu ihrem Opfer und am Morgen kehren sie vollgesogen wieder in ihr Versteck zurück. Im Sommer können sie sich explosionsartig im Stall vermehren und dann sind die Hühner tatsächlich in Gefahr ausgesaugt zu werden. Grabemilben leben dagegen in den obersten Hautschichten der Beine und ernähren sich von abgestorbenen Schuppen ..... auch nicht viel besser weil es furchtbar juckt. Gegen Milben kann man den Stall präparieren und oder das Huhn. Mehr dazu ist hier zu finden: Hühners Zeugs - Milbenzeug
Hühners Wurmzeug
Wenn Hühner im Freien leben und mit dem Kot von Wildvöglen in Kontakt kommen können sie Würmer bekommen. Das ist nicht weiter tragisch aber man sollte so zwei bis drei mal im Jahr etwas dagegen unternehmen. Ansonsten werden die Hühner ernsthaft krank und leiden ...... das geht gar nicht. Manchmal sieht man kleine rote Fäden im Kot der Hühner. Spätestens dann muss man aktiv werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten die chemischer oder pflanzlicher Natur sein können. Mehr dazu unter: Hühners Zeugs - Wurmzeug
Noch Fragen ?
Ich tu mein Bestes :)
ursula@pollen-reiter.de