Unsere heutigen Haushuhnrassen stammen mit großer Wahrscheinlichkeit von einem Wildhuhn aus Südostasien ab das als Bankiva-Huhn (Gallus-gallus) dort heute noch frei lebt. Der natürlicher Lebensraum dieses Wildhuhns ist der Waldrand. Dort kann es tagsüber Deckung findet wenn Gefahr droht und nachts "aufbaumen", sich also auf diversen Ästen in Bäumen einen Platz zum Übernachten suchen. All diese Dinge sollte man wissen wenn man seinem lieben heimischen Federvieh ein schönes Gehege einrichten möchte.
Die Größe des Geheges
Damit sich die Tiere artgerecht und frei bewegen können und auch die Möglichkeit haben sich einmal auszuweichen muss der Auslauf eine gewisse Größe haben. Bei Zwerghühnern sollte er so etwa 4m² je Tier haben ....... Minimum. Besser sind 10m² pro Huhn. Hat man große Hühnerrassen muss das Platzangebot entsprechend größer sein.
Der Zaun
In aller Regel sind Hühnergehege räumlich begrenzt. Es gibt kaum noch Gelegenheiten bei denen Hühner vollständig frei laufen können. Meistens fasst man den Bereich für die Hühner mit einem Zaun ein, um die Vögel vor Autos, Hunden oder anderen Gefahren zu schützen ...... oder auch um das eigene Gemüsebeet vor randalierenden und plündernden Hühner zu bewahren :) Wie hoch ein solcher Zaun sein sollte hängt von der Hühnerrasse ab. Es gibt leichte und temperamentvolle Rassen die durchaus gut fliegen können. Dann wäre eine Zaunhöhe von 2 - 2,5 Metern ratsam. Rassen die etwas schwerer oder gar ganz flugunfähig sind benötigen oft nur einen Zaun von etwa 1 Meter Höhe. Die Ausbruchfreudigkeit der Tiere hängt aber auch entscheidend von der Attraktivität des Geheges ab. Wenn die Hühner dort genug Platz und Abwechslung haben und sich richtig wohl fühlen kommen sie gar nicht erst auf die Idee über den Zaun zu setzen. Wenn also ein Huhn ständig abhaut sollte man vielleicht auch mal die Haltungsbedingungen überdenken ...... es sein denn der Nachbarsgarten ist konkurrenzlos verlockend, dann hat man wohl schlechte Karten :)
Um den Zaun noch etwas unüberwindbarer zu gestalten kann man bewegliche Elemente über dem Zaun anbringen, die durch den Wind bewegt werden und dazu vielleicht auch noch in der Sonne blinken. So etwas kann ein Huhn nicht gut einschätzen und vermeidet daher den näheren Kontakt ..... sprich das Überfliegen.
Der Boden
Hühner scharren. Das Verhalten ist genetisch veranlagt und Teil ihrer natürlichen Futtersuche. Dem entsprechend sollte der Boden beschaffen sein. Also relativ weich, damit die Tierchen auch wirklich scharren können. Der Boden sollte sich bei viel Regen aber auch nicht in eine Schlammwüste verwandeln. Deshalb haben wir Rindenmulch im Gehege verteilt. Den buddeln die Hühner nach einiger Zeit unter darum muss man immer mal wieder etwas Mulch nachlegen. Diesen Winter haben wir darüber hinaus das erste Mal kleingeschnittenes Stroh dazu gegeben. Das verhindert den Matsch und kann wunderbar von den Hühnchen verteilt werden. Ein mal im Jahr heben wir den gesamten Boden um ca. 20 - 40 cm aus und füllen die Fläche mit frischem feinem Rindenmulch wieder auf. Das verhindert eine zu großen Infektionsdruck durch den Hühnerkot und darin enthaltenen Wurmeiern oder Bakterien. Das ist viel Arbeit aber der Gesundheit der Tiere sicherlich zuträglich.
Büsche und Bäume
Die Einrichtung und Gestaltung des Hühnergeheges ist eben so wichtig wie die Einrichtung des Stalls. Hühner sind wie schon erwähnt Waldrandbewohner. Sie sind auf Buschwerk und Bäume in dieser Zone angewiesen um sich vor Feinden zu schützen. Außerdem sind Hühner Fluchttiere die weglaufen und sich verstecken wenn Gefahr droht. Das tun sie eben unter diesem Buschwerk am Waldrand.
Dem entsprechend sollte ein Hühnergehege gestaltet sein. Büsche, Gesträuch und niedrigere Bäume ermöglichen es den Tieren sich zurück zu ziehen. Und unter diesen Pflanzen kann man wunderbar scharren, dösen und sandbaden. Zudem bietet dieses Grün im Sommer Schatten und bei schlechtem Wetter ein trockenes Plätzchen mit Schutz vor Regen, starkem Wind oder Schnee. Das funktioniert besonders gut, wenn man ein paar immer grüne Sträucher einsetzt.
Außerdem bieten zum Beispiel Liguster-Sträucher auch eine kleine Abwechslung auf der Speisekarte. Die Hühner fressen durchaus die Blätter des einen oder anderen Strauches. Der ist dann unten kahl ...... aber lecker war´s trotzdem. Und manch ein Huhn hüpft auch um an besonders gute Leckerbissen zu gelangen und das ist wirklich sehenswert :)
Wenn man Büsche mittig ins Gehege pflanzt haben die Hühner auch einen Sichtschutz voreinander und können sich so aus dem Blick gehen. Das ist bei kleineren Rangeleien oder der Neueingewöhnung von Tieren wichtig, um eine Streitsituation unterbrechen zu können und dem unterlegenen Huhn das Ausweichen zu ermöglichen.
Unterstände
Darüber hinaus ist es sinnvoll Unterstände anzubieten. Zum Beispiel ein ausrangierter Gartentisch den man etwas tiefer setzt. Hühner kommen mit heißem Wetter und praller Sonnen nicht gut zurecht. Sie brauchen unbedingt Schatten und Schutz vor Hitze. Ein Unterstand bietet tiefen, kühlen Schatten und ebenso eine gute Deckung vor Schnee und Regen. Und durch die ständige Trockenheit unter diesem Dach gibt es eine wunderbare Gelegenheit sich dort ein Sandbad einzurichten. Die Tiere können dieses Dach aber auch nutzen, um sich darauf zu setzten und im Frühjahr die ersten wärmenden Strahlen der Sonne zu genießen. Darum sollte der Unterstand nicht höher als knie- oder hüfthoch sein ...... vor allem wenn man kleine dicke flugfaule Moppelchen unter seinen Damen hat :)
Äste und Sitzstangen
Was noch in ein Hühnergehege gehört sind Gelegenheiten zum Aufbaumen. Sprich Äste oder Stangen auf denen sich die Tierchen nieder lassen können. Diese sollte nicht komplett frei im Gehege angebracht werden. Es ist sinnvoller sie in der Nähe eines Busches zu befestigen, so dass die Hühner auf dem Ast ein wenig Deckung haben. Auch hier ist eine Höhe zwischen knie- und hüfthoch sinnvoll ....... wie gesagt wegen der schwerere und trägeren Rassen die nicht gut fliegen können. Ich hole mir als Sitzstangen 3 - 6 cm dicke Äst aus dem Wald. Besser und natürlicher geht´s nicht.
Badewannen und Sand-Bade-Plätze
Hühner baden gerne im Sand. Und wenn man ihnen Unterstände und Büsche ins Gehege stellt schaffen sie sich in der Regel selber einen Ort an dem das gut geht. Dieser Ort kann wechseln je nach Witterung, Sonnenseinfall und Lust und Laune. Wenn sich dafür aber keine Gelegenheit bietet sollte man den Tieren eine große Holzkiste oder Wanne mit trockener und lockerer Erde oder Sand zur Verfügung stellen. Denn das Sand-Baden ist zwar ein Komfort-Verhalten aber für das Wohlbefinden des Federviehs durchaus wichtig. Sie pflegen damit ihr Gefieder und beseitigen lästige Parasiten und unerwünschte Untermieter.
Überdachtes Sandbad selber bauen (aus alten Brettern) von Ma Mue
Die Verpflegung
Die darf in keinem Hühnergehege fehlen: die Verpflegung mit Futter, Wasser und Gritt. Bei etwas mehr Tieren ist es sicher sinnvoll all dies an mehreren Plätzen anzubieten, damit jedes Huhn jeder Zeit Zugang zu Wasser, Futter und Gritt hat ..... es gibt schließlich auch Zicken unter den Damen die andere Hennen gerne mal scheuchen und verjagen und es soll ja niemand Hunger oder Durst leiden :)
Die Wasser-Tränken sollten im Schatten stehen damit sich das Wasser nicht aufwärmt. Hühner trinken am liebsten kaltes Wasser. Das ist vor allem im Sommer willkommen damit die Tierchen neben dem Nass-Effekt noch eine zusätzliche Abkühlung haben.
Und die Tränke sollte etwas erhöht stehen. Dann kann das Federvieh die Trinkrinne nicht so schnell durch das allseits beliebt Scharren verschmutzen :) Das ist nämlich echt eine riesen Sauerei!!! Oft kommt es aber auch vor dass die Hühner Erde am Schnabel haben der dann in der Trinkrinne landet wenn sie den Schnabel ins Wasser tauchen. Es ist also wichtig die Tränke regelmäßig ...... vielleicht sogar täglich ..... zu reinigen damit sich keine Bakterien ausbreiten. Wenn man vor hat gelegentlich Zusatzpräparate ins Wasser zu tun ....... Mauserhilfe, Calciumdrink oder Entwurmungsmittel ...... sollte die Tränke nicht aus Metall sein weil sich durch die Wechselwirkung zwischen Material und Zusatzstoff Gifte bilden können oder die Substanzen schlicht nicht wirken. Und Plastiktränken die nicht all zu groß sind passen praktischer Weise auch in die Spülmaschine :)
Futter darf auch nicht fehlen. Früher hatte ich Futtertröge unter dem Stelzen-Stall stehen. Dann fand ich runde Futterautomaten mit Dach praktischer. Das Dach ist unter freiem Himmel wichtig denn es schützt das Futter vor Regen und vor der Verschmutzung durch Vogelkot. Man kann die Futterautomaten als Zink- oder Kunststoffversion kaufen und entweder aufhängen oder stellen. Den Hühnern ist das wahrscheinlich egal. Hauptsache das Ding ist voll.
Mittlerweile habe ich Futterautomaten mit Trittplatte. Da benötigen die Hühner anfänglich ein wenig Hilfe bis sie den Mechanismus verstanden haben aber dafür können Mäuse, Spatzen und Co. nicht mehr mitfressen. Es gibt viele Möglichkeiten und schlussendlich muss jeder selber ausprobieren womit er und seine Federvieh gut zurecht kommt :)
Was ebenfalls sehr wichtig ist ist der Gritt oder zerkleinerte Eierschalen oder Muschelkalt-Stückchen. Das brauchen die Hühner dringend für ihre Kalkversorgung also zur Produktion der Eierschalen und als Magensteinchen um die Nahrung im Muskelmagen zerreiben zu können.
Ich biete in der Regel ein Gemisch aus alle dem in mehreren Töpfen an. Dabei stehen die Gefäße überdacht damit sich das Regenwasser nicht darin sammelt. Die Töpfe sollten auch sehr stabil stehen oder irgendwo befestigt sein. Die Hühner haben die Angewohnheit darin herum zu wühlen ...... wie eigentlich in allem ...... und dabei kippen die Töpfe meistens um ...... das geht im Prinzip auch ist für den Menschen aber nicht so gut zu handhaben.
Alle Rechtschreibfehler sind urheberrechtlich geschützt ...... und Kommata sind per se doof